Was ist das überhaupt?

Den Begriff "Leuchtturm" kennt wohl jeder und es kann sich auch jeder etwas darunter vorstellen. Bilder wie Roter Sand oder Westerheversand kommen einem in den Sinn.
Aber was genau ist das "Leuchtfeuer", wo ist der Unterschied zu einem Leuchtturm, oder - gibt es überhaupt einen Unterschied?

Der Begriff "Leuchtfeuer" ist der Oberbegriff für Leuchttürme, Feuerschiffe, Großtonnen, Molen-, Richt-, Quermarkenfeuer und sonstige Hilfsmittel, die der Seefahrt zur sicheren Navigation dienen. Der Hauptgedanke des Leuchtfeuers ist es, anders als Tagmarken, das sichere Navigieren auch bei Nacht zu ermöglichen, durch unterschiedliche Kennungen und Farben des Feuers.
Im Folgenden werden einige mögliche Arten von Leuchtfeuern beschrieben, um dem geneigten Leser diese Feuerwelt etwas näher zu bringen...

Der klassische Leuchtturm

links: D1630 Spanien Nordküste Punta del Castillo. Avilés
Kennung: Oc WR 5s (Unterbrochenes Feuer mit Einzelunterbrechungen Weiß/Rot)
Höhe ü. NN 38m
Tragweite: Weiß 20 Meilen Rot 17 Meilen

Er ist der typische, bekannteste Vertreter des Leuchtfeuers. Für Jahrzehnte und Jahrhunderte gebaut trotzt diese Art von Feuern Wind und Wetter an der Küste rund um die Welt. Sie sind die Vorboten für Küstenannäherungen, wenn man ihr Licht sieht, dann weiß man, dass das Land sich nähert. Leuchttürme besitzen üblicherweise die höchste Reichweite, die durch die großen Optiken ermöglicht werden. Leuchttürme werden vorzugsweise an Kaps oder auf Untiefen/Inseln gebaut, die man von weit her erkennen muss. Sie sind somit auch die höchsten Bauwerke unter den Leuchtfeuern. Außerdem, das ist wohl unbestritten, die ansehnlichsten und sie sind es, die Sehnsüchte von Einsamkeit und Meer wecken. Sie waren und sind heute auch noch teilweise durch Leuchtturmwärter, die ihre Wohnungen im oder am Turm hatten, bewohnt.

Das Hafeneinfahrtfeuer

links: D1550.2 Spanien Nordküste Ría de Santona Puerto de Colindres Dique S
Kennung: Fl G 2,5s (Blitzfeuer Grün 2,5 Sekunden Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 7m
Tragweite: 3 Meilen

Unter den Leuchtfeuern sind sie die Klassiker. Fast jede Hafeneinfahrt ist mit Leuchtfeuern bezeichnet, wobei auf der Steuerbordeinfahrt (rechts) ein grünes, auf der Backbordeinfahrt ein rotes Feuer gezeigt wird. Hafeneinfahrtfeuer sind so unterschiedlich wie man es sich nur vorstellen kann. Vom Leuchtturm bis zur Eisenstange gibt es alle erdenklichen Arten von Aussehen. Meist ist der Anstrich an das Feuer angepasst (grün bzw rot). Die Größe der Leuchtfeuer hängt meist von der Hafengröße ab. Yachthäfen begnügen sich mit kleinen, Überseehäfen mit relativ großen Einfahrtfeuern. Die Feuer stehen nicht nur auf den Wellenbrechern der Hafeneinfahrt, sondern auch auf den Innenmolen. Auch hier können allerdings sehr interessante Varianten dabei sein wie zum Beispiel Leuchtfeuer in der Form von Bierflaschen in einem Hafenbecken von Tuborg.

Das Kardinalfeuer

links: D1454.3 Spanien Nordküste Fuenterrabía Puerto de Refugio N Breakwater Corner
Kennung: Q (3) W 5s (Funkelfeuer mit Gruppen von 3 Funkeln Weiß 5s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 13m
Tragweite: 3 Meilen

Kardinale Zeichen, das sind Seezeichen, die mit Hilfe ihrer Feuerkennung, ihres Anstriches und ihres Toppzeichens eine Gefahrenstelle bezeichnen. Generell gibt es vier verschiedene Himmelsrichtungen, die unterschiedlich bezeichnet werden. Das Feuer im Norden (die Gefahrenstelle liegt im Süden) ist Schwarz-Gelb, trägt als Toppzeichen zwei schwarze Dreiecke mit den Spitzen nach oben und als Kennung Funkelfeuer mit dauerndem Funkeln. Das Ostkardinalfeuer ist Schwarz mit gelbem Band, hat als Toppzeichen zwei Dreiecke mit den Basen zueinander und als Kennung Funkelfeuer mit Gruppen von drei Funkeln. Südlich der Gefahrenstelle ist der Anstrich Gelb über Schwarz, zwei Dreiecke mit den Spitzen nach unten und das Feuer zeigt Funkelfeuer mit Gruppen von sechs Funkeln plus einem Blink. Das westliche Kardinalfeuer ist Gelb gestrichen mit schwarzem Band, die Dreiecke zeigen die Spitzen zueinander und die Kennung ist neun Funkeln.

Das Molenfeuer

links: E3974 Ionisches Meer Griechenland Kanal von Korinth Loutráki
Kennung: F R (Festfeuer Rot)
Höhe ü. NN: 6m
Tragweite: 1 Meile

Moment, es geht um Leuchtfeuer, oder? Und nicht um Straßenlaternen! Aber das ist eine Straßenlaterne, oder? Ja, das stimmt, es ist eine Straßenlaterne und gleichzeitig ein Leuchtfeuer. Die Laterne in diesem Fall ist rot bemalt worden, um sich von den restlichen Laternen abzuheben und sich als Leuchtfeuer zu etablieren. Natürlich sind nicht alle Molenfeuer so simpel. Die meisten sind extra aufgestellte Feuer an Molenenden, mit einer nicht zu verwechselnden Kennung und einem speziellen Aussehen. Festfeuerkennungen sind gerade in beleuchteten Häfen und Küstenabschnitten schwierig auszumachen. Deswegen versucht man, blinkende oder blitzende Kennungen zu verwenden. Doch auch eine Straßenlaterne kann zum Leuchtfeuer aufsteigen, dann aber meist mit Festfeuer.

Die Richtfeuerlinie

links: C0106 Kattegat Dänemark Limfjord Bredhage SE Richtfeuer Unterfeuer
Kennung: Iso R 2s (Gleichtaktfeuer Rot)
Höhe ü. NN: 13m
Tragweite: 6 Meilen

Eine Richtfeuerlinie besteht immer aus zwei Leuchtfeuern, dem Unterfeuer und dem Oberfeuer. Der Sinn dieser Feuerlinie ist, den Seefahrern eine Ideallinie aufzuzeigen, die sie fahren müssen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Schifffahrt zwei Feuer in Linie bringen muss, also durch das in Deckung bringen von Unterfeuer (dem Vorderen) und Oberfeuer (dem Hinteren) die Richtfeuerlinie entlang navigiert. Feuer einer Richtfeuerlinie werden meist (nicht immer) durch Toppmarken bezeichnet, wobei in der Regel das Unterfeuer ein Dreieck mit der Spitze nach Oben, und das Oberfeuer ein Dreieck mit der Spitze nach unten trägt. Somit sieht man auf der Richtfeuerlinie die Spitzen beider Dreiecke direkt übereinander. Richtfeuerlinien werden immer dort errichtet, wo das Navigieren außerhalb des befeuerten Fahrwassers wegen Untiefen etc. gefährlich ist. Prädestiniert für Richtfeuerlinien sind Einsteuerungen in Häfen, Flussläufe und ausgebaggerte Fahrwasser.

Das Leitfeuer

links: B1873 Nordsee Dänemark Ringköbing Fjord Ringköbing Havn
Kennung: F WRG (Festfeuer Weiß/Rot/Grün)
Höhe ü. NN: 8m
Tragweite: Weiß 8 Meilen Rot 7 Meilen Grün 7 Meilen

Leitfeuer dienen, wie die Richtfeuerlinie, der Markierung von Fahrwassern. Sie unterscheiden sich von der Richtfeuerlinie dadurch, dass sie nicht durch zwei Feuer hintereinander bezeichnet werden, sondern nur ein Feuer die Linie bezeichnet. Dies wird dadurch erreicht, dass sich in einem Behältnis eine starke Lichtquelle befindet, an derem offenen Ende eine dreifarbige Scheibe sitzt. Diese Scheibe ist links rot, in der Mitte weiß und an der rechten Seite grün. Dadurch wird in einiger Entfernung vom Feuer das Fahrwasser mit einem weißen Licht markiert. Bewegt man sich nun links vom Fahrwasser sieht man das rote Feuer, rechts von der Mitte erkennt man ein grünes Licht. Der Vorteil zu einem Moiréfeuer ist die höhere Tragweite des Feuers, außerdem ist es präziser als die Richtfeuerlinie und warnt einen, sobald man einen farbigen Sektor erkennen kann.

Das befeuerte Pier

links: A0265 England Südküste Teignmouth Harbour Fishquay
Kennung: 2 F G (vert) (2 Festfeuer Grün vertikal übereinander)
Höhe ü. NN: 5m
Tragweite: 2 Meilen

In ausgedehnten Hafenanlagen wird versucht, alle hervorragenden Piers, Anleger und Kais zu befeuern. Normalerweise versucht man, durch verschiedene Befeuerungen eine Art Erkennung in der Nacht zu ermöglichen. Kleinere Piers werden dann mit einer Kennung von zwei Festfeuern übereinander befeuert. Dabei werden die auf der von der Einfahrt gesehenen rechten Seite (Steuerbord) liegenden Piers mit grünem Feuer, auf der auf der Backbordseite liegenden Piers mit rotem Licht befeuert. Diese doppelte Befeuerung (zwei statt einem roten/grünem Feuer) ist als Erkennungszeichen gedacht, da die Hafenanlagen meist hell erleuchtet sind und eventuell ein rotes Licht schlechterer ausgemacht wird als zwei direkt übereinander.

Das Feuer am Kap

links: E4494 Ägäis Griechenland Thermaikos Kólpos Ákra Epanomí
Kennung: Fl(3)W 18s (Blitzfeuer mit 3 Gruppen von Blitzen Weiß)
Höhe ü. NN: 11m
Tragweite: 6 Meilen

Leuchtfeuer als Fließbandware, das ist wohl nicht so bekannt. Aber in Gegenden, in denen es viele unübersichtliche Fahrwasser, viele Inseln und eine schroffe Küste gibt, kann nicht jede zu befeuernde Stelle mit einem schönen Leuchtturm ausgestattet werden. Da tut es auch ein Leuchtfeuer von der Stange. Wie man auf dem Bild sieht, sind dies meist auf einem Behältnis (zum Verstauen der Gasflaschen für das Befeuern der Optik) stehender Gitterturm. Sehr häufig wird diese Form im Mittelmeerraum benutzt, so können viele Inselchen und Kaps befeuert werden, ohne große bauliche Maßnahmen. Man versucht heutzutage, die Gasbefeuerung durch Solarpanels zu ersetzen, um den Austausch der Gasflaschen (und somit die Wartung der Feuer) zu vereinfachen und die Wartungsintervalle zu verlängern. Auch wird auf Kunststoffbasen statt Metallbehältern umgestellt, da der Zahn der Salzwasserzeit arg an den Metallgestängen nagt.

Das Kabelfeuer

links: B2052 Nordsee Dänemark Limfjord Virksund Havn Aggersund Unterfeuer
Kennung: F R (Festfeuer Rot)
Höhe ü. NN: 7m
Tragweite: 2 Meilen

Das Kabelfeuer ist ein Richtfeuer der speziellen Art. Ober- und Unterfeuer bezeichnen ein Unterseekabel, das in der Richtung der Richtfeuerlinie unterseeisch verläuft. Die Kabelfeuer bezeichnen somit zum einen ein Gebiet, in dem das Ankern gefährlich sein kann (wegen des Kabels, was nicht immer eingespült sein muss, sondern auch einfach auf dem Grund verlaufen kann) und auch eine Kompassabweisung vorkommen kann (durch das Magnetfeld bei Hochspannungsleitungen). Die Richtfeuer sind üblicherweise mit Toppzeichen versehen, wobei das Unterfeuer einen Kreis trägt und das Oberfeuer einen Kreis über einem auf der Spitze stehendem Quadrat.

Das Moiréfeuer (die Leitmarke)

links: A0596 England Südküste Southampton Water Prohibited Anchorage
Kennung: Dir Lt (Leitmarke)
Höhe ü. NN: 9m
Tragweite: 2 Meilen

"Moiré ", das heißt soviel wie Bildmusterung. Wie man gut auf dem Bild erkennen kann, ist das Moiré-Feuer kein übliches Leuchtfeuer mit einer Optik, sondern ein viereckiger Kasten, der permanent ein meist orangenes Licht ausstrahlt. Praktisch schaut man auf eine Bildschirmmattscheibe, die mit senkrechten Rillen ausgestattet ist. Wenn man direkt vor dem Feuer steht, dann erscheinen dicke orangene senkrechte Balken. Durch die Rillen werden bei Bewegung nach rechts oder links von der Mitte die Balken verzerrt und es wird ein Pfeil angezeigt (wie erkennbar auf dem Foto). Bewegt man sich auf der linken Seite der Leitlinie, dann zeigt der Pfeil nach rechts (zur Linienmitte hin), rechts von der Mitte zeigt der Pfeil nach links. Diese Art von Leitfeuern wird meist zur Bezeichnung von Ankergrenzen, Sperrgebieten oder Einfahrten benutzt, wenn für eine Kombination von Ober- und Unterfeuer hintereinander zu wenig Platz ist.

Das Nebelsignal

links: B1861 Nordsee Dänemark Hvide Sande Kanal N Mole
Kennung: Horn 15s (Horn 15s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 10m
Tragweite: wird nicht angegeben, da nicht kalkulierbar (Wind, Niederschlag etc)

Nebelsignale gehören zwar nicht zu den Leuchtfeuern, aber sind dennoch im Leuchtfeuerverzeichnis aufgeführt. Der vollständige Titel dieser Bibel lautet nämlich: Admirality List of Lights and Fog Signals. Üblicherweise gehören die Nebelsignale zu einem Leuchtfeuer dazu und stehen nicht einzeln. Es kann aber vorkommen, dass das Nebelsignal aus baulichen Gründen in einiger Entfernung zum Feuer steht, oder tatsächlich ohne dazugehöriges Feuer existiert. Dann bekommt das Nebelsignal eine eigene Nummer im Verzeichnis und wird einzeln aufgeführt. Der Sinn so eines Signals ist wohl klar; wenn es im optischen Bereich durch Nebel oder Niederschlag unmöglich ist, ein Feuer auszumachen, dann wird das Nebelsignal angestellt. Hier gibt es verschiedene Techniken: Membransender (Horn), Sirenen, Explosionen, Glockenschläge, Gongs oder Heuler können ein Nebelsignal zu seinem Ton verhelfen.

Das Luftfahrtfeuer

links: J3088 Vereinigte Staaten Florida San Carlos Bay Fort Myers Page Field
Kennung: Aero AlFl WG 10s (Luftfahrtfeuer Wechselfeuer Weiß Rot 10s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 21m
Tragweite: 15 Meilen

Luftfahrtfeuer, das sagt schon der Name, sind Feuer, die für die Luftfahrt interessant sind. Hier unterscheidet man zwei Gruppen: die eine sind die Warnfeuer für die Luftfahrt und die andere die Orientierungsfeuer. Befindet sich ein Luftfahrtfeuer in der Nähe des Meeres oder eines Flusses, wird dieses Feuer auch zum Leuchtfeuer für die Schifffahrt. Durch die hohe Tragweite der Luftfahrtfeuer können auch weit im Landesinneren liegende Feuer zu Leuchtfeuern im Sinne der Seefahrt werden, wenn sie noch auf dem Wasser sichtbar sind. Warnfeuer sind zum Beispiel befeuerte Hochspannungs- oder Funkmasten, Schornsteine oder Wassertürme. Orientierungsfeuer sind Feuer auf dem Tower oder einer anderen Stelle des Flugplatzes, Anflugbefeuerungen (im Meer) und auch maritime Leuchttürme, die ihr Licht durch eine verglaste Kuppel auch gen Himmel schicken.

Die befeuerte Brückendurchfahrt

links: C1154.6 Ostsee Dänemark Flensburger Förde Egernsundbrücke W Seite S Kanal
Kennung: Fl R 3s (Blitzfeuer Rot 3s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 6m
Tragweite: 4 Meilen

Brücken, wenn sie über Kanäle, Fjorde und Hafenteile führen, werden, sobald ein Fahrwasser unter ihnen herführt, mit Leuchtfeuern bezeichnet. Die Kennung der Feuer ist unterschiedlich, jedoch sind die Plätze der Feuer und deren Farben festgelegt. Die Pfeiler, die rechts und links des Fahrwassers liegen, werden mit grünem bzw. rotem Licht befeuert (auch hier gilt wieder, grünes Licht auf Steuerbord, rotes auf Backbord). Zusätzlich dazu erhalten die Brückendurchfahrten ein weißes Licht an der höchsten Stelle des Brückenbogens, unter dem das Fahrwasser hindurchführt. Die Brückenzufahrten können außerdem mit Richtfeuern befeuert sein, um die Ansteuerung zur Brückendurchfahrt zu erleichtern. Bei Klapp-, Schwenk- oder Zugbrücken kann ein zusätzliches Feuer den Status der Brücke (offen, geschlossen, gesperrt) anzeigen.

Der befeuerte Pegel

links: B1296.6 Nordsee Deutschland Die Weser Wilhelmsplate Pegel
Kennung: F Y (Festfeuer Gelb)
Höhe ü. NN: 8m
Tragweite: 8 Meilen

In Gewässern mit hohem Tidenhub sind Pegel für die Schifffahrt unverzichtbar. Pegel, die sich nicht am Ufer sondern im Strom eines Flusses beziehungsweise einer Mündung befinden, werden meist befeuert und erhalten die Anstrichfarbe Gelb. So sind sie von anderen Seezeichen unterscheidbar und fallen durch ihre Signalfarbe auf. Auch das Feuer ist meist gelb, um auf die Gefahrenstelle hinzuweisen. Befeuerte Pegel gibt es in der Regel nur in Gewässern, bei denen sich der Wasserstand häufig ändert, beispielsweise bei Ebbe/Flut, oder in einer Flussmündung, wo sich der Wasserstand durch eine variable Menge Flusswasser zum Beispiel durch Schmelzwasser o.ä. verändert.

Die befeuerte Bake

links: J3196.7 Vereinigte Staaten Florida Tampa Bay Saint Peterburg Harbour Mole A
Kennung: Fl W 4s (Blitzfeuer Weiß 4s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 5m
Tragweite: 5 Meilen

Die Befeuerung von Fahrwassern, sieht man von Richtfeuern ab, ist normalerweise Aufgabe von Tonnen, die befeuert oder unbefeuert die Ränder von natürlichen oder ausgebaggerten Fahrrinnen markieren. Wenn der Seegrund an den Fahrwasserrändern nicht allzu tief ist, dann werden statt Tonnen befestigte Leuchtfeuer eingesetzt. Die Baken sind in der Regel Holzbalken, auf deren Spitze eine Optik sitzt. Toppzeichen können die Baken vervollständigen. Die Verwendung solcher Baken hat Vor-und Nachteile. Die Vorteile liegen in der Verläßlichkeit der Feuer. Leuchttonnen neigen zum Vertreiben und Verlöschen durch die ständige Kraft, die an ihnen zerrt. Der Nachteil ist, dass bei veränderten Gegebenheiten (Versanden des Fahrwassers, Verlegung der Fahrrinne) ein erheblicher Aufwand betrieben werden muss, um die Feuer zu verlegen.

Die befeuerte Einzelgefahrenstelle

links: E0460 Mittelmeer Spanien Bajo Pereira (La Llosa de Palamós)
Kennung: Fl (2) W 7s (Blitzfeuer mit Gruppen von 2 Blitzen Weiß 7s Wiederkehr)
Höhe ü. NN: 10m
Tragweite: 5 Meilen

Im Gegensatz zu den Kardinalfeuern kann die befeuerte Einzelgefahrenstelle nur im Wasser stehen. Aus dem einfachen Grund, dass die Haupteigenschaft einer sogenannten Einzelgefahrenstelle darin liegt, dass man sie an allen Seiten mit dem Schiff passieren kann. Somit werden Untiefen, Steine, Wracks oder kleine Inselchen mit dieser Art von Leuchtfeuer bezeichnet, immer vorausgesetzt, man kann sie, egal wo, umschiffen. Genau wie ein Kardinalfeuer hat auch die Einzelgefahrenstelle einen klar definierten Anstrich, nämlich Schwarz mit roten Streifen. Das Toppzeichen sind immer zwei schwarze Bälle übereinander und die Kennung sind immer zwei weiße Blitze. Oft sind die Gefahrenstellen aber mit Leuchttonnen und nicht mit festen Leuchtfeuern gekennzeichnet.

Die Großtonne

links: C1278 Ostsee Deutschland Fehmarnbelt Lanby
Kennung: Oc W 4s (Unterbrochenes Feuer mit Einzelunterbrechungen Weiß)
Höhe ü. NN: 12m
Tragweite: 16 Meilen

Auch das ist ein Leuchtfeuer, obwohl schwimmende befeuerte Seezeichen normalerweise nicht in der Bibel, dem Admirality List of Lights augeführt werden. Nur, wenn die Tonne eine besondere Bedeutung für die Schifffahrt hat, beispielsweie eine besonders hohe Tragweite, eine extreme Größe (meistens Tonnen, die automatische Messstationen darstellen) oder einen besonderen Platz (Ansteuerungsstonnen). Diese kleine Auswahl ist auch gut für Sammler und Jäger, denn sollten alle Leuchttonnen in das Verzeichnis aufgenommen werden, dann würde das doch die Leuchtfeuerreisen per Auto, so wie wir sie veranstalten, recht unmöglich machen. Leuchttonnen sind nunmal im Meer. Außerdem werden Leuchttonnen häufig verlegt, um den sich häufig verändernden Untiefenverhältnissen anzupassen. Es wäre also schwer, die Angaben von Leuchtonnen in Leuchtfeuerverzeichnissen up-to-date zu halten.

Das Feuerschiff

links: A5966 Irland Ostküste South Rock Lt F
Kennung: Fl(3)R 30s (Blitzfeuer mit 3 Gruppen von Blitzen Rot)
Höhe ü. NN: 12m
Tragweite: 20 Meilen

Feuerschiffe sind Schiffe auf festen Positionen im Meer, die durch schwere Anker auf einer genau definierten und in Seekarten eingetragenen Position gehalten werden. Zu ihren Aufbauten gehört eine auf einem Turm in der Schiffsmitte gelegenen Optik. Die Schiffe sind meist komplett rot gestrichen und tragen den Namen der Position in großen weißen Lettern auf den Schiffswänden, um die Identifizierung zu erleichtern. Feuerschiffe werden meist auf Positionen ausgelegt um wichtige Einsteuerungen oder Untiefen zu bezeichnen, wo der Seegrund zu tief oder zu locker für ein festes Seezeichen ist. Feuerschiffe sind relativ selten geworden und werden zunehmend durch Großtonnen ersetzt, da die Bemannung der Feuerschiffe zu Kostenintensiv ist.

Die Bohrinsel

links: D8100 Spanien Nordküste Oil Production Installations Platform Gaviota
Kennung: Mo (U) W 10s (Morsefeuer Buchstabe U) Weiß 10s Wiederkehr
Höhe ü NN: 25m
Tragweite: 5 Meilen

Im Meer verankerte Öl- und Gasplattformen, egal ob Bohrinseln oder Übergabestationen des geförderten Gutes, werden mit einer unverwechselbaren Kennung ausgestattet, mit der man sofort erkennt, dass es sich um eine Produktionsplattform handelt. Diese Kennung ist KURZ KURZ LANG. Das heißt, man sieht zwei kurze Blitze und eine langen Blink (Buchstabe U) und man weiß sofort, dass es sich um eine Bohrinsel handelt. Diese unterliegen besonderen Verhaltensvorschriften (mit möglichst großem Abstand passieren, Versorgungsbetrieb mit Schiffen, Rohrleitungen im Wasser) und wurden somit eigens gekennzeichnet. Im Leuchtfeuerverzeichnis werden meist nicht alle Inseln aufgeführt, sondern nur die Hauptbohrinseln. Oftmals werden kleinere Bohrinseln häufig verlegt und es existieren weitere Erforschungsplattformen in der Nähe der erschlossenen Öl- bzw. Gasfelder, die an unterschiedlichen Stellen nach neuen Vorkommen suchen.

Man sieht also, es gibt alle nur erdenklichen Formen von Leuchtfeuern. Da kommt häufig genug die Frage, warum man sich nicht auf "die Schönen", die Leuchttürme konzentriert bei so einer Sammlung. Die Frage ist da aber, wo will man die Grenze ziehen was schön und was ein verrostetes Gestänge ist. Und auch letzteres hat oft genug seinen ganz eigenen Scharm. Und schließlich ist das, was ich meiner Frau immer gesagt habe, vielleicht das zutreffenste:
"Man muss alle Kinder lieben, auch die hässlichen". ;)